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Album Cover
Lukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger
Missa Nova

Album CH 2012 on Grammont-Portrait label
Classical

Missa Nova (2009 - 2010) Missa Nova ist die Vertonung der fünf Ordinariumteile (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus) des katholischen Messeritus. Hinzu kommen drei rein instrumentale Sätze, als Introitus und zwei Meditationes. Das Werk ist keine Kirchenmusik. Die Inhalte, die in den Texten formuliert werden, sind zwar christlich geprägt, doch auf einer tieferen Ebene berühren sie Fragen, die überkulturell sind und Menschen in ihrer Sehnsucht nach dem Kontakt mit einem ganz Anderen überall beschäftigen. Dieser Aspekt vor allem hat mich beschäftigt. Dazu kam der Wunsch, mich mit einem Erbe auseinander zu setzen, dem ich in vielfachen Zusammenhängen immer wieder begegnet bin. Die Komposition ist um das zentrale Credo gebaut. Dort spielt sich der Kern der Auseinandersetzung ab, mit allen Schönheiten und Problemen. Das Credo selbst ist dreiteilig gebaut: Ein erster rein instrumentaler Teil (Credo pars prima) steht für das Suchen nach Identität, nach Formen und Begriffen, in ihm spielt sich auf musikalischer Ebene sozusagen ein Sprachfindungsprozess ab, der sich zum Eintritt der Singstimmen hin (mit dem „Credo in unum Deum“) verdichtet. Das tiefe Problem eines jeden religiösen Credo ist, dass Begriffe gesetzt werden für etwas, was jenseits des menschlichen Vorstellungsvermögens liegt. Gleichzeitig liegt gerade darin eine grosse Faszination! Im zweiten Teil (Credo pars secunda) spielt sich die Reibung an den dogmatischen Formeln ab, Musik und Text werden einer Zerreissprobe ausgesetzt. Im dritten Teil (Credo pars tertia) bleibt nur noch Klang übrig, als Metapher für das Unaussprechliche, nicht Denkbare. Quelle: http://www.lukaslanglotz.ch/missanova Lukas Langlotz: Anmerkungen zu „Missa“ für Vokalensemble (2007) Warum eine Messe? Das Thema Spiritualität in der Musik beschäftigt mich in meinem Schaffen seit langem. Ich suche nach Wegen, Religiöses (in einem weiten Sinne!) in meine Musik hineinzutragen. Dabei geht es mir nicht um Christentum, sondern um Religion oder Spiritualität (wie man heute oft lieber sagt) an sich. Eigentlich bin ich auch der Überzeugung, dass viele ernst gemeinte Musik, auch ohne einen spezifisch religiösen Inhalt, immer irgendwie spirituell ist. Und ich bin auch der Meinung, dass Spiritualität nicht nur ernst ist. Trotzdem habe ich den lateinischen Messetext gewählt und damit meiner Musik eine inhaltliche Prägung gegeben; ich sehe bei allen Abgrenzungen, die in einigen Textpassagen (vor allem im Gloria und im Credo) vorhanden sind, doch viele Fenster ins Weite, besonders, wenn ich die Zeilen vor einem mystischen Hintergrund zu deuten versuche. So finde ich allgemein religiöse Themen wieder, die hier einfach in eine bestimmte kulturell geprägte Form gebracht werden. Doch gerade in der Konkretisierung liegt auch ein explosives Potential: Ich liess mich durch die Beschäftigung mit den für mich problematischen Inhalten herausfordern. Dabei geht es ganz und gar nicht um eine Anklage, vielmehr darum, den Widersprüchen ins Auge zu sehen. Es bot sich die Gelegenheit, mich mit meinen eigenen katholischen Wurzeln auseinanderzusetzen. So ist eine komponierte Begegnung mit der Messe entstanden, pendelnd zwischen Bewunderung und Skepsis. Zu den einzelnen Sätzen Kyrie: Die Musik unterstreicht die im Kyrie eleison vorgegebene Form der Litanei: Die wiederholten Anrufungen erklingen in stets fallenden Skalen; die melodische Bewegung des Fallens soll die Körpergeste der Verbeugung oder Niederwerfung widerspiegeln. Niederwerfungen sind als reinigendes Ritual Teil religiöser Handlungen verschiedener Kulturen. Demnach verstehe ich das Kyrie eleison als Ausdruck einer allgemeinen religiösen Grundhaltung des Menschen. Durchschimmernd erscheint eine andere Möglichkeit des Kyrie eleison: Als Bittgesang aus einer Not heraus, aufsteigend, brennend: Der Mensch ist verzweifelt und wendet sich an seinen „persönlichen“ Gott. Gloria: Der Satz ist im Kontrast zu den anderen für neun Sänger komponierten Messeteilen auf vier Stimmen reduziert und hat einen kontemplativen Charakter. Dieser Charakter wird durch eine akkordisch-statische Struktur hervorgehoben, von einer Ganztonskala ausgehend und wieder zu dieser zurückkehrend. Die musikalischen Zäsuren richten sich nach der Form des Textes. Credo: Gemeinsam mit Fritz Näf habe ich mich entschlossen, diesen Satz bei der Uraufführung wegzulassen, da er uns vor unlösbare Schwierigkeiten gestellt hätte. Weshalb ich hier trotzdem darüber schreibe, liegt daran, weil er Aspekte enthält, die auch in den anderen Sätzen eine gewisse Wichtigkeit erhalten. Im Credo findet die zentrale Auseinandersetzung mit christlichen, im Besonderen katholischen Glaubensinhalten statt. Da ich darin Extreme ausloten wollte, überschritten die technischen Anforderungen an die Sänger teilweise die Grenzen des Möglichen. Nicht zufällig ist mir das genau im Credo passiert. Natürlich war es nicht meine Absicht, einen quasi unmöglichen Satz zu schreiben; die Inhalte und die damit verbundenen Probleme und Widersprüche führten jedoch dazu und liessen diese extreme Musik entstehen. Meine Grundmotivation, den Messetext zu vertonen, war genau diese ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Religion, mit der ich aufgewachsen bin, aus der ich immer noch zehre, und die ich gleichzeitig abstreife. Ich wage es, dieses Persönliche in meine Musik hinein zu bringen, weil ich immer wieder feststelle, dass ich diese Auseinandersetzung mit anderen Menschen durchaus teile: Das Undenkbare gegenüber dem definierten Glaubenssatz; das Dogma gegenüber dem sich wandelnden menschlichen Bewusstsein; das Absolute gegenüber einem persönlichen Gott; ein Glaube als Ausdruck eines Urvertrauens gegenüber einem Glauben, der sich aus der Angst heraus nährt – dies einige der Gegensätze (die selbstverständlich nur in einem dualistischen Denksystem existieren), die mich im Credo und überhaupt beim Komponieren an „Missa“ beschäftigten. Ich werde den Satz überarbeiten und hoffe, dass er ein anderes Mal, vielleicht auch in einem erweiterten Werk-Kontext, erklingen kann. Sanctus: Das Sanctus verstehe ich ähnlich wie das Kyrie als einen Teil, der etwas grundsätzlich religiöses beinhaltet, das ich gerne unabhängig von der spezifischen Formgebung sehe. War es im Kyrie christlich ausgedrückt die Demut, so sind es im Sanctus einerseits das Staunen, andererseits die Exstase, die ich im Text thematisiert finde. Agnus: Dieser Satz ist grösstenteils einstimmig gehalten, wobei eine melodische Linie durch die verschiedenen Register des Ensembles geht, um sich am Ende dann polyphon aufzufächern. Grossformal schliesst sich ein Kreis zum Schluss des Kyrie hin. Quelle: http://www.lukaslanglotz.ch/download/Content_attachments/FileBaseDoc/AnmerkungenzuMissa.pdf Dirigierpartitur: http://www.lukaslanglotz.ch/download/Content_attachments/FileBaseDoc/Langlotz-Missa-Nova-zur-Ansicht.pdf

     
Musicians
PortraitLukas Langlotz , *1971 CH
album by
PortraitBasler Madrigalisten , CH
album by
PortraitEnsemble Phoenix Basel ,
album by
PortraitJürg Henneberger p,
album by
Album Tracks
No Title Artist Composer Duration
1Introitus - KyrieLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger10:27
2GloriaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger7:48
3Credo - Pars PrimaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger11:51
4Credo - Pars SecundaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger8:00
5Credo - Pars TertiaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger5:56
6Meditatio PrimaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger4:20
7SanctusLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger7:42
8Meditatio SecundaLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger2:39
9Agnus DeiLukas Langlotz, Basler Madrigalisten, Ensemble Phoenix Basel, Jürg Henneberger4:59
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